Zahnschmerzen bei Tieren sind weiter verbreitet als die meisten Besitzer vermuten…
Hunde und besonders Katzen zeigen Schmerzen im Maulbereich selten an, da es in der freien Natur überlebenswichtig ist, trotz schmerzhafter Prozesse fest zuzubeißen. Das bedeutet, dass besonders Katzen meist noch gut fressen, obwohl Zähne empfindlich, entzündet oder locker sind.
Dadurch wird von Tierbesitzern oft das Ausmaß der Beschwerden unterschätzt und Tiere werden erst vorgestellt, wenn Probleme und Erkrankungen schon weit fortgeschritten sind und das Tier durch zum Beispiel einseitiges Kauen, starkes Speicheln oder Mundgeruch auffällig wird.
Ein häufiges Problem ist die Bildung von Zahnstein und die damit verbunden Bakterien, die zu einer Reaktion und Entzündung des Zahnfleisches führen. Wenn die Entzündungen chronisch werden, kann es zum Verlust von Knochensubstanz kommen – dadurch lockern sich die betroffenen Zähne und es wird für das Tier schmerzhaft und unangenehm zu kauen. Häufig wird dann durch einseitiges Kauen vermieden die erkrankten Zähne einzusetzen, was wiederum die Zahnsteinbildung verschlimmert. Im Endstadium steht der Verlust des Zahnes.
Durch die Entzündung des Zahnfleisch mit verstärkter Durchblutung und der Plaquebakterien im Zahnstein ist es möglich, dass Bakterien in das Blutsystem gelangen und dann Entzündungen besonders der Herzklappen, Nieren oder der Leber hervorrufen können.
Bei Katzen kann es bei einer weitverbreiteten Erkrankung zur Auflösung der Zahnsubstanz kommen, genannt FORL (feline odontoklastische resorptive Läsion). Die Ursache ist trotz intensiver Forschung noch unbekannt. Der Vorgang lässt sich nach bisherigen Erkenntnissen nicht aufhalten, da es sich um körpereigene Zellen handelt, die die Zahnsubstanz abbauen. Die entstehenden Defekte im Zahn sind sehr schmerzhaft, da häufig die Nerven freiliegen und es im Zahnfleisch zu einer Entzündung kommt. Betroffene Zähne müssen entfernt werden, um den Schmerz auszuschalten.
Häufig sind die Zähne erst nur im Wurzelbereich betroffen, während der sichtbare Teil des Zahnes noch gesund erscheint – daher sind Röntgenaufnahmen meist erforderlich, um das Ausmaß dieser Erkrankung besser beurteilen und betroffene Zähne gezielt entfernen zu können.
Durch regelmäßige Kontrolle des Gebisses und Reinigung der Zähne unter Narkose mit Ultraschall und Politur können häufig frühzeitigem Zahnverlust vorgebeugt werden und den Tieren Schmerzen erspart bleiben.
Warum muss mein Tier unter Narkose behandelt werden?
Um eine gründliche Reinigung, auch unter dem Zahnfleischrand durchführen zu können, müssen die Tiere längere Zeit still halten. Wer schon einmal eine professionelle Zahnreinigung hat durchführen lassen weiß, dass es nicht eine unbedingt schmerzhafte, aber doch unangenehme Prozedur ist.
Wenn es notwendig wird, dass Zähne gezogen werden müssen, wird zusätzlich eine örtliche Betäubung eingesetzt.